Hochsensibilität erkennen

… und sich selbst wiederfinden!

Viele HSP wissen nicht, dass sie zu dieser Gruppe von Menschen gehören und ganz charakteristische Wesenszüge mit sich bringen, die einfach anders sind im Vergleich zu den anderen 80% der Menschheit! – Viele erleben sich selbst als nicht dazugehörig, als zu „weich“ und zu wenig belastbar, als unverstanden. Und all zu oft, haben sie je nach dem von ihrem Umfeld immer wieder zu hören gekriegt, wie sie empfindlich seien, sich Dinge einbilden, ein „Sensibelchen“ seien etc.

Ich selbst litt unter meiner Wesensart bis zu dem Tag, an dem ich erkannte, dass ich absolut normal war und einfach zu den 15 – 20% der Menschen gehöre, die schlicht und einfach hochsensibel sind!

Hochsensibilität – Hintergründe

Um es vorweg zu nehmen: Hochsensibilität ist weder eine Krankheit, noch eine Störung oder sonst etwas Abnormales! Es gibt also auch nichts zu therapieren oder umzuändern!

Das Phänomen der Hochsensibilität wurde erstmal von Elaine Aron im Jahr 1996 beschrieben. Sie ist selbst hochsensibel und hatte als Psychologin in ihrer Praxis erkannt, dass es da eine etwas besondere Menschengruppe gibt, die etwas anders sind. Sie realisierte, dass diese Gruppe von Menschen vor ganz besonderen Herausforderungen in dieser Welt gestellt werden und dennoch gerade durch ihre Wesensart, auch besondere Vorzüge hatten.

Um diesen Menschen Rechnung zu tragen und sie nicht abzuwerten, kreierte sie den Begriff „Hochsensibilität“. – In der Wissenschaft ist dieser Begriff (noch) nicht voll umfänglich anerkannt. Es gibt auch keine wissenschaftlich fundierte Tests, um eine Hochsensibilität nachzuweisen. Dennoch kann man das Phänomen aufgrund ganz charakteristischen Wesenszügen einigermassen erfassen.

Interessanterweise kann man effektiv inzwischen nachweisen, dass Menschen Eindrücke unterschiedlich bearbeiten. Etwa jede 5. Person (Mann wie Frau) nimmt im Vergleich zum Rest der Bevölkerung äussere wie innere Reize intensiver wahr. Sie haben eine differenziertere, umfangreichere und tiefere Informationsverarbeitung. Diese unterschiedliche, tiefere Verarbeitung wirkt sich dann aus, wie sie die Welt wahrnehmen und erleben.

  

Wie zeigt sich das Phänomen der Hochsensibilität?

Elaine Aron und andere, die sich damit beschäftigen, gehen davon aus, dass es eine angeborene Charaktereigenschaft ist. Man könnte sagen, dass das Nervenkostüm anders angelegt ist als bei den meisten Menschen.

So nimmst du als hochsensibler Mensch deine Umgebung viel intensiver wahr. Dir fallen Dinge auf, die andere gar nicht wahrnehmen. Du spürst z.B. die Stimmung anderer Menschen, kannst dich auch gut in sie einfühlen. Vielleicht hast du auch schon bemerkt, dass du gar Stimmungen und Gefühle von anderen übernimmst. Diese Eigenschaft macht dich auch anfälliger, d.h. du wirst selber depressiv, wenn du z.B. unter depressiven Menschen bist, was dich dann auch schneller auslaugt und ermüdet.

Vielleicht sind auch deine Sinneswahrnehmungen viel intensiver. Du kannst Gerüche und Geschmäcker genau differenzieren. Bist auch anfälliger auf äussere Reize, was dazu führt, dass du allergisch auf bestimmte Stoffe reagierst oder öfters an Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidest.

Oft zeigt sich das Phänomen auch darin, im Gefühl, viel weniger belastbar als andere zu sein. Viele sind viel schneller müde und haben das Bedürfnis, sich zurückzuziehen und allein zu sein. Es kann auch sein, dass du dich lieber mit Einzelpersonen oder in kleineren Menschengruppen bewegst und du dich in einer zu grossen Menschengruppe oder Menschenansammlungen unwohl fühlst. – Viele von uns sind sehr naturverbunden und tierliebend. In der Natur können sie auftanken.

Rührende Filme können dich zum Weinen bringen. Mit den Helden im Film gehst du mit und es ist manchmal schon bald so, wie du es selber erleben würdest? – Auch schöne Musik kann dir richtig gehend Gänsehaut bereiten?

Sicherlich kennt das eine oder andere jeder Mensch. Hochsensible spüren alles einfach einen Tick heftiger. Durch die intensivere Wahrnehmung geht ihnen alles einfach tiefer. Daher brauchen sie auch viel mehr Erholung als andere.

Durch den Tiefgang, den sie in der Regel haben, neigen sie auch mehr dazu, sich Sorgen zu machen und grübeln nicht selten.

Sicherlich unterscheiden sich hochsensible Menschen untereinander. Dennoch gibt es ganz typische Charakterzüge, die sie ausmachen. 

Hilfe, ich bin hochsensibel! – Was nun?

Wie gesagt, Hochsensibilität ist keine Krankheit. Durch deinen Charakterzug bist du ganz bestimmten Herausforderungen ausgesetzt. d.h. es heisst, entsprechend damit umzugehen, damit du dein Leben leben kannst, welches für dich stimmig ist.

Viele von uns sind so anpassungsfähig, dass sie sich mehr nach den anderen richten und sich darob ganz vergessen. Sie vergleichen sich mit den anderen und gönnen sich oft zu wenig Ruhe, die für sie wichtig ist. – Ist ja klar: unser Hirn hat auch mehr zum Verarbeiten!

Daher ist es für uns wichtig, sich selbst als hochsensibler Mensch zu erkennen und dann zu lernen, sich abzugrenzen, sich und seine Bedürfnisse ernst zu nehmen. Hochsensibilität ist angeboren und nicht ablegbar! Richtig gelebt ist genau dieser Charakterzug ein Geschenk!

Ich litt sehr unter meiner Hochsensibilität. Ich erkannte lange nicht, dass meine Empfindsamkeit keine Schwäche ist, sondern eine Stärke! – Heute bin ich stolz, hochsensibel zu sein. Ich bin sicher, dass die Vorteile überwiegen, da wir Dinge wahrnehmen können, die andere nicht wahrnehmen und dadurch ein viel intensiveres und facettenreicheres Leben haben!

1 Kommentar

  1. ich bin dankbar für diese Hinweise.
    bin sehr gerührt auch,da ich mich hier erkennen kann.
    danke!. Richard

    Antworten

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